Kleines Damenkomitee (Nauzefrauen)
Wer kennt als Andernacher nicht die kostbare "Nauz", ein Fastnachtsgebäck für Jung und Alt. Als in den 30er Jahren bei vielen Andernachern dieser kostbare Bestandteil der Fastnacht bereits zu verflachen drohte, griff der damalige Kommandant und Präsident Johann Gremer den Gedanken zur Erhaltung auf. Er veranlasste, dass sich die Frauen der Gesellschaft jährlich in der Fastnachtswoche zu einem Nauzenummedaach trafen. Tradition wurde es, dass bei dieser Zusammenkunft ausschließlich Schmalzgebackenes verzehrt wurde.
Die ersten Zusammenkünfte in den Jahren 1934/35 im damaligen Café Weiler, Bahnhofstraße, entwickelten sich schon bald zu Sitzungen mit Präsidium, Vorträgen und Liedern. Aus kleinsten und bescheidensten Anfängen ist diese wunderbare Institution entstanden, die als „Kleines Damenkomitee“ jährlich viele Hunderte Frauen immer wieder aufs Neue begeistert und in seinen Bann zieht.
Was dieses "Kleine Damenkomitee" an den Nauzenummedaachen der Nachkriegszeit an Farben, Pracht, Witz, Humor und vielen köstlichen Einfällen entwickelt hat, hat in der Andernacher Fastnacht stets aufhorchen lassen. Nach dem 2. Weltkrieg ergriff keine geringere als die Gattin des damaligen Kommandanten Josef Proff - Gretel Proff - erneut die Initiative zur Wiederbelebung des Nauzenummedaachs.
Trotz Einbeziehung des Foyers in den Sitzungssaal war Andernachs "gute Stube", die Mittelrhein Halle, 1985 hoffnungslos überfüllt. Um der enormen Kartennachfrage auch gerecht zu werden, wurde beschlossen, 1986 einen zweiten Nauzenummedaach anzubieten. Keine Eintagsfliege, denn wie sehr der Nauzenummedaach der "närrischen Damenwelt" ein unbeschwertes miteinander "Andernacher Faasenacht" feiern schon immer vermittelte, lässt sich an der Zahl von drei Damensitzungen unschwer erkennen, die von 1992 an bis zum Jahr 2004 jährlich veranstaltet wurden.
Auch wenn heute, wie zu Beginn, nur noch am traditionellen Dienstag vor Karneval die Veranstaltung stattfindet, so hat sie doch nichts von ihrem Charme eingebüßt. Das "Kleine Damenkomitee" wird sich stets des erteilten Auftrags bewusst bleiben, mit dieser Veranstaltung alte Volksbräuche und Volkssitten zu erhalten. Es betrachtet es als seine schönste Aufgabe, jährlich Hunderten von Frauen frohe, unbeschwerte Stunden bereiten zu dürfen. "Andere Menschen froh zu machen" ist die größte und schönste Aufgabe des Komitees.